Neckarschwimmen 25.07.2017

An diesem Wochenende wäre mein Start am Zürichsee gewesen, welchen ich aus verschiedenen Gründen abgesagt habe. Um nicht völlig wettkampflos dazustehen, hab ich geguckt was zu der Zeit in Frage käme. Die sehr schöne Lindauer Seequerung stand zur Debatte, hätte aber wieder eine Übernachtung erforderlich gemacht. Zum Glück stolperte ich in der Facebook-Gruppe "Bist du heute schon geschwommen?" über das Neckarschwimmen in Ludwigsburg. 3,8 km im Neckar, teils mit, teils gegen die Strömung, einige der Gruppe wären dort mit am Start und es ist nicht allzu weit entfernt ... der Entschluß war schnell gefasst, das wird der Wettkampf der Wahl :-) Aus der hiesigen Schwimmergruppe fand sich noch eine Kollegin, die dort ihr Flußdebut geben wollte.

Dank ausreichendem Zeitpolster und unerwartet freier Autobahn, waren wir vier dann schon um 10.30 Uhr vor Ort, der Start war für 13.00 Uhr angesetzt. Genug Zeit also um zu relaxen, Kaffee zu trinken, Leute zu begrüßen und sich der Vorstartpanik, sie sehr gemäßigt für mich ausfiel, hinzugeben. Da um 13.00 Uhr noch ein Schiff geschleust werden musste, wurde der Start um eine halbe Stunde nach hinten geschoben. Na gut, nun wurde ich doch langsam hibbelig, wollte in Wasser. Aber alles putzig im Vergleich zur Challenge ;-) In der Wettkampfbesprechung erfuhren wir, dass wir die ersten 750 m gegen die Strömung schwimmen würden, was am Rand etwas einfacher sein sollte bis zu dem Punkt an dem die Fischtreppe einmündet, die Gegenströmung mitbringt. Hier dann ab in die Mitte bis zur Boje, um selbige rum und mit der Strömung 1900 m, am Start-Ziel-Bereich vorbei, bis zur zweiten Wendeboje. Dann gegen die Strömung 1150 m wieder zurück.

Um 5 vor halb durften wir denn endlich die Treppen runter und über das Podest ins Wasser rutschen. Springen war nicht, es war dort nur etwa hüfthoch. Wir starteten gemeinsam mit den Kurzstrecklern, die uns nach 1500 m alleine weiterschwimmen ließen. De Countdown kam, Start, alles fein. Leider hab ich mich zu weit mittig einsortiert und kam nicht gleich in Richtung Ufer durch, da zwei Mädels in meinem Tempo rechts neben mir schwammen. Wie üblich bin ich etwas zu schnell los, musste dann eine Zeit lang Zweierzug schwimmen, bis ich meine Atmung im Griff hatte und meinen Rhythmus gefunden. Das erste Teilstück ging gefühlt sehr flott, schnell war die Fischtreppe erreicht. Die Boje kam in Sciht, die Schwimmer vor mir zogen in die Mitte, ich hinterher; in der freudigen Erwartung des Schwimmens mit dem Strom. Das stellte sich als zweifelhaftes Vergnügen heraus. Der mittlerweile heftige Wind blies uns Wellen entgegen, und die Gischt ins Gesicht, was das Atmen erschwerte. Besonders nach dem Start-/Zielbereich,( hier hab ich mich mal kurz auf den Rücken gedreht, gewunken und danach gehofft, dass das niemand als Aufforderung mich raus zu ziehen gesehen hat ;-P ), als rechterhand eine Mauer war, war es ordentlich anstrengend. Ich hatte bei der Wende Boris vor mir entdeckt, kam aber leider nicht an ihn ran. Dazwischen war Leere, kein Schwimmer, an den ich mich hätte hängen können. Es zog sich, die ich erwartete ständig endlich die Brücke mit der zweiten Wendeboje zu sehen, aber die ließ auf sich warten. Endlich entdeckte ich etwas in der Flußmitte, war mir aber nicht sicher ob das wirklich die Boje ist. Erst als ich näher kam, konnte ich erkennen, dass die Schwimmer vor mir hier offenbar gewendet hatten. Später stellte sich heraus, dass einige etwas zu weit geschwommen waren, da sie an der besagten grünen Boje wenden wollten; die gesetzte war allerdings orange, zum Glück hatte ich "grün" schon völlig aus meiner Erinnerung gestrichen. Es ging als rum um das orange Ding. Wellen weg, Wind weg, Strömung da und kurzzeitig das Gefühl zu stehen. Ich hab mich wieder in Richtung Ufer orientiert, da ging es tatsächlich etwas leichter zu schwimmen. Insgesamt gefiel mir diese Richtung, also gegen die Strömung an dem Tag dann doch etwas besser ;-) Ich bin also meinen Stiefel weiter geschwommen, das Vorhaben an Boris ranzuschwimmen war eh gegessen, weil einfach nicht möglich. Ab und zu hab ich geguckt wie weit ich weg bin, das Ufer hatte ich ja eh im Blick. Umso erstaunter war ich als ich kurz nach einem Krokodil-Orientierungsblick nach vorn, mitten in einen Baum geschwommen bin. Ups! zwei Züge Brust um raus zu kommen und weiter gings. Etwas weiter um die Kurve rum, endlich war am Ufer was zu sehen, könnte das Ziel sein ;-)  Also, schön den Hintern oben behalten, ordentlich schwimmen, der Dreierzug ließ sich grad noch so halten. Immer wieder der Blick nach vorn, warum kommt das nicht näher? Ich hab versucht nicht mehr vor zu gucken, bis ich auf Höhe Parkplatz bin, war aber doch zu neugierig. Ganz langsam kam das Ziel näher. Soll ich auf 2-er umstellen? Nee, lohnt sich net, an die vor mir komm ich nimmer ran, hinter mir hab ich auch niemanden wahrgenommen, da brauch ich mich net unnötig abstrampeln. Ein bisschen Tempo forcieren ging noch. Jetzt das Podest richtig anpeilen! Anschlag, das war es :-D nach einem kurzen Blick nach hinten, net dass ich jmd im Weg bin, hab ich mir einen Augenblick auf dem Wasser liegen und verschnaufen gegönnt, bevor ich über die Steine raus geklettert bin. 3. Frau wurde mir zugerufen, Zeit 1:07:28 h. Na, damit kann ich leben, in Anbetracht der Umstände :-D Meine mitgereiste Mitstreiterin kam wesentlich schneller als erwartet nach 1:12 h aus dem Wasser und war glücklich ihr erstes Flußschwimmen mit Strömung so gut gemeistert zu haben.

An der Siegerehrung gab es dann noch eine Überraschung für mich, ich war Zweite nicht Dritte und bekam neben einer Urkunde einen quietschorangen Pullkick :-D

Es war ein echt schöner Wettkampf, anders und anstrengend aber sehr schön. Für mich hat einen großen Teil dazu beigetragen einige bekannte und einige nur virtuell bekannte Gesichter zu treffen. Ich komme nächstes Jahr gerne wieder :-)


Bilder gibts in der Bildergalerie :-) ich hab einfach mal gesammelt, was ich so finden konnte bisher ;-)